Hennig: Ein zweites Thema: Wir haben über das Thema Myokarditis,
also Herzmuskelentzündung als mögliche Nebenwirkung der mRNA-Impfung
bei jungen Menschen hier im Podcast einige Male gesprochen.
Da ging es allerdings eigentlich immer oder fast immer um Biontech.
Auch mit Zahlen, die das so ein bisschen deutlicher definiert haben.
Also noch mal, seltene Nebenwirkung eher bei jungen Männern als bei
Frauen und eher bei jungen Erwachsenen als bei Jugendlichen.
Jetzt gibt es in dem Zusammenhang Neuigkeiten aus Skandinavien,
nämlich zu Spikevax, das ist der Impfstoff von Moderna. Da haben
die Behörden in Dänemark und Schweden zum Beispiel, auch in
Norwegen, Hinweise darauf, dass der Moderna-Impfstoff das Risiko
für eine Myokarditis bei jungen Leuten stärker erhöhen könnte als
Biontech, wo man ja immer noch davon ausgeht, die Vorteile der
Impfung überwiegen deutlich. Dänemark impft jetzt unter 18 Jahren
nur noch mit Biontech. Schweden rät sogar bis zur Altersgrenze
von 30 Jahren von Moderna ab. Sollte man das sicherheitshalber
im Auge behalten? Wir haben jetzt noch keine Details, keine Studie
dazu, aber zumindest diese ersten Hinweise.
Ciesek: Genau. Finnland hat sich auch angeschlossen und impft
keine Männer unter 30 mehr mit Moderna, sondern nur noch mit
Biontech. Und ich denke schon, dass man das natürlich im Auge
behalten muss. Das werden auch die regulatorischen Behörden
in Deutschland tun.
Man muss sich noch mal erinnern, dass Moderna ja ungefähr die
dreifache Menge an mRNA in dem Impfstoff in einer Dosis hat,
bei Pfizer/Biontech sind es 30 Mikrogramm pro Dosis und bei
Moderna 100 Mikrogramm. Das könnte eine Rolle spielen.
Und in den USA ist ja auch Moderna erst ab 18 Jahren zugelassen,
sodass man da natürlich noch mal auf die Länder schauen muss,
die viel Moderna verimpft haben, wie zum Beispiel die Schweiz.
Und ich bin mir sicher, dass das PEI das alles parallel auswertet
und dass es auch sein kann, dass es irgendwann zu einer
Anpassung kommen könnte. Aber bisher, wie Sie sagen, liegen die
Daten jetzt nicht offen. Das sind alles nur Pressemeldungen oder
Meldungen der einzelnen Regierungen gewesen, ohne dass man
wirklich Einblick auf die Daten hat.
Was alle sagen, dass es
trotzdem sehr selten ist, diese Nebenwirkung, und auch mild verläuft.
Das ist vielleicht auch noch wichtig zu betonen.
Hennig: Noch mal, die bislang bekannten Fälle sind einige Tage,
maximal zwei Wochen nach der Impfung, meistens nach der zweiten
Dosis aufgetreten. Also bei wem eine Moderna-Impfung schon länger
zurückliegt, der sollte sich nicht weiter beunruhigen.
Ciesek: Genau, auf jeden Fall.
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