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heinzer

Meetings mit Mary - Winter

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Winter
Tagelang hörte ich gar nichts von Mary. Es war inzwischen draußen kühl geworden und meine Nachrichten immer schärfer. Nichts. Ich drohte ihr zuletzt offen an, sie zu Hause aufzusuchen und das zur Not im Beisein etwaiger Familienmitglieder auszudiskutieren, da ich mich offen gesagt betrogen fühlte. Hier erfolgte schließlich - endlich! - eine Reaktion. Sie entschuldigte sich umständlich, erzählte mir eine wirre Geschichte, dass sie seit kurzem einen Freund(!) hätte, generell ihr Leben ändern wolle und "das" nicht mehr machen könne. Sie habe es mir nicht sagen wollen/können, denn das Geld (wir reden von einem höheren 3-stelligen Betrag - also nicht die Welt aber auch nicht nichts) hätte sie sehr, sehr dringend gebraucht und sie wolle es mir irgendwann zurückgeben - letzteres schien mir etwa gleich wahrscheinlich wie ein Scheesturm in der Sahara.
Mir klang das also alles zutiefst suspekt und schrieb eine entsprechende Replik. Die Mühe hätte ich mir jedoch sparen können - sie hatte mich in dieser Sekunde geblockt. Meine Nachricht wurde nicht zugestellt, ihr Bild war einem grauen Kreis gewichen. Telefonisch das gleiche. Sie hatte mich gesperrt, verbannt, abgezockt...
Ich war unsagbar enttäuscht. Dann kam die Wut. Es ging mir weniger ums Geld, aber so wollte ich das einfach nicht beenden. Sie hatte mich und mein Vertrauen ausgenutzt und das wollte und konnte ich nicht stehen lassen (mein verfluchter Stolz...) Nichtmal schreiben konnte ich ihr mehr - aus irgendeinem Grund schmerzte mich das am meisten. Ich kam mir so vorgeführt vor - benutzt und weggeschmissen. Und das alles von einer Teenagerin. War ich sauer...

Was tun? Einfach meine einstige Drohung wahrmachen und zu ihr fahren und sie zur Rede stellen? Schien mir wenig aussichtsreich. Im Gegenteil, wenn wirklich ihre Mama davon Wind bekam, wie genau ihre Jüngste sich nebenbei was dazu verdient, würde es schnell unkontrollierbar werden. Es einfach ad acta legen? Konnte ich nicht, da machte mein Ego nicht mit. Gar die Bullen einschalten - siehe oben...
Irgendwie kam ich auf den Gedanken, dass ich persönlich mit ihr allein reden musste, dann würde sich das doch sicher klären lassen... Aber wie? Es war ja überdeutlich, dass sie mich nicht mehr sehen oder sprechen wollte - wozu auch, sie hatte ja was sie wollte....
Mir kam eine (rückblickend absolut fragwürdige) Idee - ich kannte Mary: Freund hin oder her, sie war eigentlich immer pleite und für genug Geld würde sie über ihren Schatten springen, da war ich mir sicher. Also schrieb ich ihr erneut über besagtes Portal von damals, ich wußte, dass sie da immer noch so einmal die Woche reinschaut. Natürlich musste ich einen neuen Account anlegen - daher gab ich mich einfach als reicher Geschäftsmann auf Suche nach einer jungen Escort aus und liess durchblicken, dass Geld nicht so die Rolle spielt.
(Wer hier anfängt mit dem Kopf zu schütteln, ja ist sicher nicht die beste Idee meinerseits gewesen, mir durchaus bewusst...)

Nach ein paar Tagen kam es schließlich genau wie ich mir dachte: Sie hatte meine Nachricht gelesen und bekundete nachdrücklich ihr Interesse! Wie damals war sie erst sehr zögerlich, was Hausbesuche anging, aber ich schlug einen neutralen Ort - ein schönes Hotel - vor, und bot ihr eine recht hohe "Aufwandsentschädigung". Das gab den Ausschlag. Na sieh mal einer an - wie heißt es doch so schön, jeder hat seinen Preis. Ungeduldig wie ich war, schlug ich gleich den nächsten Tag vor und gab ein edles Hotel in Stuggi als Adresse an. Dort in der Nähe verabredeten wir einen Treffpunkt. Als ich hinfuhr wurde es mir dann doch recht mulmig und mir kamen etliche Bedenken. Was sollte ich tun, wenn sie weglief? Oder eine Szene machte? Wenn Mary sah, dass es kein Date (und kein Geld) geben würde, war garantiert nicht mit Begeisterung zu rechnen, so viel stand fest. Was wollte ich eigentlich erreichen? Egal - ich zog es jetzt durch.
Als mich Mary sah, dämmerte ihr nach einer ersten Verblüffung sehr schnell was gespielt wird, aber sie reagierte erstaunlich ruhig - fast schicksalsergeben und machte keinerlei Anstalten einem Gespräch auszuweichen, es war ein bißchen als hätte ich meinen Neffen beim Kirschen klauen ertappt...
Zerknirscht gab sie Auskunft:
Warum sie jetzt auf einmal keine Probleme mehr hat bzgl ihres Freundes? Gibt es überhaupt einen? Sie wird verlegen. Den Freund gibt es sogar schon länger, schon weit vor unserem ersten Kontakt. Klassische On-/Off-Gschichte. Unsere Zeit war offenbar in eine der Pausen gefallen und außerdem O-Ton: "manchmal brauche ich halt dringend Geld, dann mache ich das. Aber das kann ich ihm ja nicht sagen, verstehst du?!"
Warum sie mich dann so abgezogen hat?
Sie habe damals das Geld gebraucht und es dann doch nicht über sich gebracht, ihren Freund zu betrügen. Grad wo es wieder gut lief. Genausowenig hatte sie mir die Wahrheit sagen wollen. Sie hatte es angeblich nicht so geplant, aber schließlich der Versuchung nachgegeben und ist einfach mit dem Geld abgehauen. Tue ihr ja auch leid. Sie schaut zu Boden.
Ich weiß, dass sie nur mit sehr wenig Leuten Dates gemacht hat und Mary ist definitiv ein sehr gefühlsgetriebener Mensch - es kann durchaus alles so stimmen, aber vermutlich ist da mehr dahinter... ich lasse das Thema vorerst fallen.
Wie sie sich das denn nun konkret vorgestellt hat, mit dem Zurückzahlen?
Schulterzucken, Lippen kauen, Schweigen...
Was jetzt?
Ich betrachte sie still. Sie wirkt klein und verletzlich in der kalten Winternacht. Gleichzeitig sieht sie wie immer umwerfend aus. Sogar noch mehr als sonst, sie hat sich sehr hübsch zurecht gemacht - klar, sie hatte ja mit einem höchst lukrativen Date gerechnet.... Ich überlege, aber ich sehe nur ihre liebreizende Schönheit und das alte Verlangen und Sehnen nach ihr kommt wieder hoch - eigentlich ist mir grad alles egal, was sie wie warum wann mit wem gemacht hat, ich will sie einfach nur in die Arme schließen, wieder mit ihr zusammen sein und scheiß auf den Rest. Aus dem Bauch heraus mache ich ohne groß zu überlegen einen Vorschlag - wir gehen (wie damals verabredet) zu mir und holen unser Date nach - dann wären wir quitt - eben nur einen Abend statt einer ganzen Nacht.
Mary zögert - ich sehe wie es kurz in ihr arbeitet - und nickt schließlich entschlossen. Offenbar sieht sie das als durchaus akzeptable Lösung. Trotzdem ist die Stimmung angespannt - als wir zu mir fahren sagt sie fast kein Wort, während sie sonst eine ziemliche Plaudertasche ist.
Bei mir angekommen, beginnt sie ohne jegliches Geplänkel und Vorspiel sofort sich auszuziehen und marschiert Richtung Schlafzimmer. Dieses Mal ist der Sex rauer als sonst - keine Küsse, kein An-Mich-Schmiegen, kein leidenschaftliches Geflüstere. Es ist eher animalisch - wild und fordernd, zumindest von meiner Seite. Mary macht bereitwillig mit, aber ich spüre, dieses Mal ist es für sie eher Pflicht und kein Vergnügen. Trotzdem oder vlt gerade deswegen bin ich sehr erregt und nehme sie hart ran. Wie immer bricht sich dann doch bei ihr die Stimulation ihre Bann und sie kommt zum Höhepunkt... Irgendwann ist es auch bei mir soweit - danach lasse ich mich völlig erschöpft neben sie fallen - sie steht auf und verschwindet unter der Dusche. Kuscheln fällt wohl aus...

Schuldbewußt und stumm liege ich im zerwühlten Bett - jetzt wo die sexuelle Spannung weg ist, wird mein Denken wieder klarer und ich schäme mich ob meines recht egoistischen Verhaltens. Außerdem hatte ich das ganze Unternehmen ja doch ziemlich perfide eingefädelt, sie ja quasi in die Falle gelockt, oder? Aber hat sie das mit mir nicht auch gemacht? Aber ich bin der Erwachsene hier - war das wirklich vernünftiges Verhalten oder nicht eher triebgesteuerte Dummheit?
Ich hätte mir gar keinen Kopf machen brauchen: Zu meiner wirklich nicht geringen Verblüffung ist Mary wie umgewandelt als sie - nur mit einem Handtuch um die wohlgeformen Hüften gewickelt - wiederkommt. Sie scherzt und flachst und summt wie sonst auch immer. Das erstaunt, erleichtert mich aber auch sehr. Offenbar ist sie erleichtert, dass die ganze Geschichte ein für beide zufriedenstellendes Ende gefunden hat. Oder sie hat es doch mehr belastet, dass sie mich so abgezockt hat, als ich angenommen hatte und sieht es jetzt als beglichen und fühlt sich deswegen wieder gut? Keine Ahnung, aber ich bin froh darum.

Wie immer bringe ich sie im Anschluss nach Hause - auch während der Fahrt ist sie sehr locker, entspannt und vergnügt. Ganz wie immer. Mein schlechtes Gewissen beruhigt sich wieder. Wir kommen beide zum Ergebnis, dass wir uns nicht sehr fair dem anderen gegenüber verhalten haben und versöhnen uns ausdrücklich wieder.
Ein unerwarter, aber höchst willkommener Ausgang muss ich so im Rückblick sagen. Das hätte auch komplett anders laufen können. Naja, es heißt ja Versöhnungs-Sex sei der beste Sex. Von daher Schwamm drüber...

Zum Abschluss verabschieden wir uns noch herzlich mit viel Bussi-Bussi voneinander. Sie sagt: "Bis bald" Aber für mich ist es eher ein Abschied für immer, denn ich kann mir trotz allem nicht vorstellen, dass wir uns nochmal auf ein Date treffen. War doch ein bißchen viel die ganze Geschichte, vor allem bißchen zuviel Drama, ganz ehrlich. Und das Schlimmste: Ich habe das Vertrauen verloren. Und sie vermutlich irgendwo auch.
In leicht melancholischer Stimmung fahre ich durch die kalte, stockdunkle Nacht zurück. Daheim angekommen sehe ich bei einem kurzen WA-Nachrichtencheck, ein Bild was ich schon länger nicht mehr gesehen habe: Sie hat die Sperre aufgehoben. Diese Geste, allein ihr Bild wieder zu sehen, macht mich aus irgendeinem Grund wieder fröhlich und ich frage mich, ob es vlt doch kein Abschied für immer war. Wer weiß, bald kommt ja der

Frühling
Fortsetzung fraglich...

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